Viele junge Leute | Fünf Inklusinnen und Inklusen bewohnen im Frühjahr 2024 die Wiboradazelle
Jedes Jahr entscheidet das ökumenische Team über Kriterien, die bei der Auswahl der Bewerberinnen und Bewerbern für eine Woche als Eingeschlossene massgebend sind. Für 2024 wurde als erstes Kriterium das Alter genannt. Junge Leute wurden bevorzugt.

Aus 13 Bewerbungen, die bis Ende November 2023 eingingen, wurden folgende Inklusinnen und Inklusen ausgewählt:
  • Fr 26. April bis Fr 3. Mai: Judith Bischof, St.Gallen
  • Fr 3. Mai bis 10. Mai: Hansruedi Felix, St.Gallen
  • Fr 10. Mai bis 17. Mai: Cathrin Legler, Kreuzlingen
  • Fr 17. Mai bis 24. Mai: Gabriel Imhof, St.Gallen
  • Fr 24. Mai bis 31. Mai: Judith Hosennen, St.Gallen

Sie alle leben während einer Woche in Wiboradas Zelle und öffnen das Fenster zweimal täglich von 12.30-13.30 und von 17.30-18.30 Uhr.

Seelsorgerlich begleitet werden sie von Hildegard Aepli, Sr. Fabienne Bucher, Karin Scheiber, Matthias Wenk und Kathrin Bolt.

Die St.Gallerin Judith Bischof macht den Anfang vom 26. April bis zum 03. Mai 2024. «Wiborada hat mit einer riesigen Portion Mut als Frau sehr authentisch ein aussergewöhnliches Leben geführt», sagt die 62-Jährige. Als Sachbearbeiterin im sozialen Bereich beeindruckt sie, wie Wiborada «Menschen aller Gesellschaftsschichten in Milde und Mitgefühl begegnet ist, die einen selbstlos in ihrer Existenz unterstützt hat und andere mit ihrer Weisheit und Weitsicht beraten».

Der pensionierte Stadtpfarrer Hansruedi Felix lebt vom 03.-10.Mai in der Wiborada-Zelle. Die Basis für eine gesunde und heilsame Lebensführung ist für ihn die doppelte Verwurzelung des Menschen im Inneren und Äusseren, wie Wiborada sie lebte. «Es ist mir wichtig, solche Vorbilder zu kennen und mit ihnen unterwegs zu sein, insbesondere wenn es sich um eine prägende Frauenfigur handelt», sagt der 67-Jährige.

Cathrin Legler (10.-17.Mai.) hat «grossen Respekt» vor der ersten Nacht in der Zelle am 10.Mai. Die 49-jährige evangelisch-reformierte Pfarrerin in Kreuzlingen fragt sich jedoch auch, ob die Zeit in der Zelle bis zum 17.Mai «lange werden kann». Gleichzeitig freue sie sich auf eine Zeit ohne Ablenkung und Zerstreuung sowie auf bereichernde und herausfordernde Begegnungen am offenen Fenster.

Religionspädagogik-Student Gabriel Imhof wünscht sich, durch seine Woche in der Zelle vom 17.-24. Mai, «Wiborada und dem spirituellen Schatz, den diese Mystikerin hinterlassen hat, näher zu kommen». Der 32-Jährige ist sich sicher, er werde weder Smartphone noch digitale Medien oder das Reisen im öffentlichen Verkehr vermissen.

Judith Hosennen markiert mit ihrer Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle auch einen beruflichen Wechsel: Die Mitarbeiterin Transportleitstelle bei der Schweizerischen Südostbahn SOB beginnt Mitte Mai eine Ausbildung zur Sterbe- und Trauerbegleiterin. Vom 24.-31.Mai möchte sie zur Ruhe kommen. «Da ich eine sehr aktive Person bin, habe ich Respekt davor, eingeschlossen zu sein, obwohl genau das sehr fasziniert», sagt die 58-Jährige.

 
Diese zwei Männer und drei Frauen werden 2024 je eine Woche in der nachgebauten Wiborada-Zelle leben. v.l.n.r.: Judith Bischof, Cathrin Legler, Hansruedi Felix, Judith Hosennen, Gabriel Imhof Fotocredits: Urs Bucher
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